Zugang Toiletten Damen und Herren

Viele Keime wirbeln durch die Luft

Foto Druckluft-Handtrockner in Toilette

Druckluft-Hand­trock­ner stehen in der Kritik — Luft­aus­stoß mit 600 km/h.  Foto © Sally75  (s.u. 14)

In öffent­li­chen Toiletten finden sich Keime und Mikroben. Mal abgesehen davon, dass sich immer noch viele Menschen überhaupt nicht die Hände nach dem Gang aufs WC waschen (!), auch Hygiene-Bewusste zünden nach dem Waschen mit dem Griff zum Druckluft-Hand­trock­ner eine kleine Virus­bombe.

In nur ein paar Sekunden trocknen die Geräte feuchte Hände durch kräftige Wind­strö­mun­gen – und genau das soll laut einer aktuellen Studie der West­mins­ter Uni­ver­sity London das Problem sein. Denn die Wind­strö­mun­gen wirbeln die Bakterien in die Luft und somit steigt das Risiko an Infek­tio­nen.

Keimschleuder Händetrockner- von  wegen  hygienisch!

Unter diesem Titel griff  Anfang August 2017 der SWR in der Reihe “Markt­check” dieses strittige Thema nochmals auf. Markt­check: “Die Stich­probe  erhebt nicht den Anspruch einer wis­sen­schaft­li­chen Studie. Das Ergebnis wird aber von Studien unter Labor­be­din­gun­gen gestützt. So bestätigt der TÜV Rheinland, dass das Ergebnis sys­tem­be­dingt kaum anders ausfallen könne.”

CleanUp empfiehlt, das Video mal anzu­schauen und sich selbst ein Bild über Pro und Kontra von Druckluft-Hand­trock­ner zu machen. Zum Video einfach auf das Foto klicken.

Probeschalen mit Keimen - Schnappschuß aus dem Video vom SWR

SWR-Video: Keim­schleu­der Hän­de­trock­ner  **)

Hersteller von Spendersystemen — wer bietet die beste Hygiene beim Händetrocknen?

Seit Jahren tobt zwischen den Her­stel­lern von Spen­der­sys­te­men ein Kampf darum, wer die beste Hygiene beim Hän­de­trock­nen bietet. Wie sollen wir uns nach dem Hän­de­wa­schen bloß dieselben trocknen? Mit Papier­tuch, mit Baumwoll-Handtuch, mit Wär­me­trock­nern oder mit Jet-Druckluft-Trocknern? Jede Seite versucht dabei ihren Stand­punkt mit Studien zu unter­mau­ern.

Es mag sein, dass viele Unter­su­chun­gen und Studien nicht aus rein wis­sen­schaft­li­chen, sondern aus hand­fes­ten wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen entstehen. Ein Blick auf den jewei­li­gen Auf­trag­ge­ber ist  zur Bewertung von neuen Erkennt­nis­sen daher sicher ange­bracht. Wann wird der Wett­be­werb in dem hart umkämpf­ten Markt in eine neue Runde gehen?

*) Chronologie: Warmluft- oder Druckluft-Handtrockner oder Papierhandtuchspender oder Stoffhandtuchspender?  
1993 

Infor­ma­ti­ons­pa­pier vom Umwelt­bun­des­amt: “Ver­glei­chende öko­lo­gi­sche Betrach­tung unter­schied­li­cher Systeme zum Abtrock­nen der Hände”. Es wurden vier Systeme betrach­tet, deren Ein­zel­er­geb­nisse in einer Tabelle auf­ge­führt sind. Zusam­men­fas­sende Bewertung / Ergebnis: Zellstoff-Papier­hand­tü­cher sind als öko­lo­gisch ungünstig zu bewerten. Hand­tuch­spen­der mit Recy­cling­pa­pie­ren, Stoff­hand­tuch­spen­der und Warm­luft­hän­de­trock­ner dagegen sind als gute Systeme zum Trocknen der Hände anzusehen. [1]

2005 

Eine vom Verband  Deutscher Papier­fa­bri­ken e.V. (Zell­stoff­in­dus­trie) in Auftrag gegebene TÜV-Unter­su­chung zeigte auf, dass nach dem Hän­de­trock­nen mit Papier­hand­tü­chern 24 Prozent weniger Bakterien auf der Haut zu finden waren als vor dem Hän­de­wa­schen. Mit Warmluft sollen die Hände nach dem Trocknen hingegen um 117 Prozent keimiger gewesen sein als vorher. [2]

2006

Das Öko-Institut Freiburg hat die Umwelt­bi­lanz von Baumwoll-Hand­tuchrol­len im Vergleich zu Papier­hand­tü­chern unter­sucht und ist zu dem Ergebnis gekommen: “Insgesamt haben Hand­tuchrol­len aus Baumwolle die gerings­ten Umwelt­aus­wir­kun­gen. Dies gilt sowohl für den Vergleich mit Papier­hand­tü­chern, die komplett aus Frisch­fa­ser­ma­te­rial her­ge­stellt wurden, als auch mit solchen, die zu 50 Prozent aus Recy­cling­pa­pier pro­du­ziert sind.” [3]

2008

Markt­füh­rer Dyson schlägt schließ­lich zurück. Eine in Auftrag gegebene Studie “Life Cycle Assess­ment of Hand Drying Systems” der bri­ti­schen Royal Society for Public Health wider­sprach heftig. Demnach entferne der Druckluft-Hand­trock­ner 99,9 Prozent der Bakterien von den Händen und dies sei doch ein „signi­fi­kan­ter Schritt in der Hand­trock­ner­tech­no­lo­gie“. 

2010 

belegte“ eine Studie, dass mit der Benutzung von elek­tri­schen Hand­trock­nern, egal ob Warm- oder Druckluft, „signi­fi­kante Hygie­ne­ri­si­ken“ ein­her­ge­hen und dass die Benutzung zum Beispiel von Papier­hand­tü­chern sehr viel rein­li­cher sei. Diese Publi­ka­tion wurde vom Berufs­ver­band der Pro­du­zen­ten für Papier­hand­tü­cher in Brüssel, kurz ETS (European Tissue Paper Industry Asso­cia­tion) finan­ziert.  

2011

- Eine US-Öko­bi­lanz­stu­die des Materials Systems Labo­ra­tory Mas­sa­chu­setts Institute of Tech­no­logy (MIT), im Auftrag der Firma Dyson, kommt zu dem Schluss, dass Druckluft-Hand­trock­ner (in diesem Falle der Dyson-Airblade™) in Sachen Nach­hal­tig­keit weit besser abschnei­den, als ver­gleich­bare Systeme wie Papier­spen­der oder Hand­tuchrol­len. Überprüft wurden nicht nur das Treib­haus­po­ten­zial, sondern auch poten­zi­elle Aus­wir­kun­gen auf die mensch­li­che Gesund­heit, Öko­sys­tem­qua­li­tät, Ener­gie­ver­brauch, Was­ser­ver­brauch und Boden­nut­zung, heißt es im Ergeb­nis­be­richt der Unter­su­chung. [6] 

- Eine erneut vom Verband Deutscher Papier­fa­bri­ken e.V. (Zell­stoff­in­dus­trie) in Auftrag gegebene ver­glei­chende TÜV-Unter­su­chung über die Hand­trock­nung mit Papier­hand­tü­chern und Hän­de­trock­nern mit Hoch­ge­schwin­dig­keits-Luftstrom des Typs Dyson Airblade™  brachte schließ­lich im Ergebnis, daß die bak­te­ri­elle Belastung der Hände vor dem Waschen und nach dem Trocknen bei Benutzung der Papier­hand­tü­cher eine deutliche Redu­zie­rung und beim Einsatz des Dyson Airblade™ Hän­de­trock­ners eine Zunahme der Belastung erfahren (hohe bak­te­ri­elle Kon­ta­mi­na­tion der Gerä­te­ober­flä­che und in der Umgebung der Geräte). Weitere Nachteile des Luft­strom­trock­ners: hohe Geräusch­be­las­tung bei Betrieb des Gerätes. [7]

2013

Eine Ver­gleichs-Studie von vier üblichen Hän­de­trock­nungs­sys­te­men des Hjelt Instituts für Hygiene und Mikro­bio­lo­gie der Uni­ver­si­tät Helsinki stellte Luft­hän­de­trock­nern ein schlech­tes Zeugnis aus. Die Reduktion der Bakterien liege unter der Norm, hieß es. Zudem sei im Umkreis von einem Meter die Belastung mit Erregern sehr groß. Baumwoll- und Papier­hand­tü­cher ent­fern­ten Bakterien demnach bedeutend besser. [8]

2014

- In einer weiteren Studie hat das Umwelt­bun­des­amt erneut Hän­de­trock­nungs­sys­teme unter öko­lo­gi­schen Aspekten betrach­tet. Zusätz­lich zu den 1993 unter­such­ten Hän­de­trock­nungs-Systemen wurden auch die inzwi­schen weit ver­brei­te­ten Hoch­ge­schwin­dig­keits-Trockner, soge­nannte Jet­streams, in die Betrach­tung ein­be­zo­gen. Diese werden aller­dings im Trock­nungs­be­trieb aufgrund ihrer Geräusch­emis­sio­nen häufig als beläs­ti­gend beschrie­ben. Bei diesen Geblä­se­trock­nern empfiehlt das Umwelt­bun­des­amt außerdem ein­schrän­kend, dass diese nicht in sensiblen Bereichen wie Kran­ken­häu­sern ein­ge­setzt werden sollten. Eine hygie­ni­sche Betrach­tung der Hän­de­trock­nungs­sys­teme in der Studie hat ferner ergeben, dass bei allen Systemen keine Bedenken bestehen. [9]

—  Die vom renom­mier­ten medi­zi­ni­schen Mikro­bio­lo­gen Professor Mark Wilcox von der Uni­ver­si­tät Leeds und von den Lehr­kran­ken­häu­sern Leeds ent­wi­ckelte und geleitete sowie vom ETS (European Tissue Paper Industry Asso­cia­tion) finan­zierte Unter­su­chung hat ver­gli­chen, inwieweit drei häufig ver­wen­dete Methoden des Hän­de­trock­nens dazu beitragen, Bakterien zu ver­brei­ten. Es zeigte sich, dass Jet-Luft­trock­ner mehr mit Bakterien belastete Tropfen verteilen und diese auch weiter ver­brei­ten als Warm­luft­trock­ner und Papier­hand­tü­cher. Zudem wurde fest­ge­stellt, dass sich die Bakterien nach dem Abschal­ten des Jet-Luft­trock­ners auch wesent­lich länger in der Luft des Wasch­raums halten. [10]

2016

Jeder kann die Umwelt schützen, überall – das heißt auch im Waschraum. Durch den Griff zur Stoff­hand­tuchrolle anstatt zu Papier werden 95% weniger Abfall pro­du­ziert, 48% weniger Energie ver­braucht und das Treib­haus­po­ten­zial um 29% gesenkt. Dies belegt eine aktuelle wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chung im Auftrag des Wirt­schafts­ver­band Textil Service e.V. (WIRTEX) und des Euro­päi­schen Verbandes der Tex­til­ser­vice Betriebe (ETSA). Die im November 2016 ver­öf­fent­lichte Umwelt­stu­die unter­sucht die Ökobilanz von Stoff­hand­tuchrol­len, Frisch­fa­ser- und Recy­cling­pa­pier. Dabei geht das Stoff­hand­tuch­sys­tem als klarer Sieger hervor. Es erzielt bei sieben von acht unter­such­ten Indi­ka­to­ren bessere Umwelt­werte als Recy­cling­pa­pier; bei sechs von acht bessere Umwelt­werte als Frisch­fa­ser­pa­pier. [11]

- In einer vom „Journal of Applied Microbiology“veröffentlichten Studie der Uni­ver­sity of West­mins­ter in London zufolge sind Druckluft-Hand­trock­ner, die Luft mit einer Geschwin­dig­keit von 600 km/h ausstoßen, wahre Bak­te­ri­en­schleu­dern; den Unter­su­chun­gen nach wirbeln diese 1300-mal mehr Keime durch die Luft als Papier­hand­tü­cher. Im Vergleich zu her­kömm­li­chen Warm­luft­trock­nern sind es immerhin noch 60-mal mehr Erreger. [12]

2017
Keim­schleu­der Hän­de­trock­ner — von wegen hygie­nisch! Unter diesem Titel griff  Anfang August 2017 der SWR in seiner Reihe  Markt­check dieses strittige Thema nochmals auf (s.o.). Markt­check: “Die Stich­probe  erhebt nicht den Anspruch einer wis­sen­schaft­li­chen Studie. Das Ergebnis wird aber von Studien unter Labor­be­din­gun­gen gestützt. So bestätigt der TÜV Rheinland, dass das Ergebnis sys­tem­be­dingt kaum anders ausfallen könne.” [13]
 CleanUp  empfiehlt Stoffhandtuchspender —  der Umwelt ♻ zuliebe.
Stoffhandtuchspender Paradise Dry Slim rot mit Handtuchrolle während dem Ziehen Spenderbenutzung

Stoff­hand­tuch­spen­der — optimale Hygiene — extrem umwelt­freund­lich

  • Ein­mal­hand­tü­cher eignen sich am besten für den Gebrauch in öffent­li­chen Toiletten.
  • Hygie­ni­ker betonen vor allem den Aspekt der Ein­mal­nut­zung. Um eine Über­tra­gung von Keimen zu vermeiden, sollte dem­zu­folge ein Handtuch nicht von  ver­schie­de­nen Personen an derselben Stelle berührt werden.
  • Das gewähr­leis­ten seit Jahren moderne Stoff­hand­tuch­spen­der (sog. „Retrak­tiv­spen­der“). Diese ziehen das gebrauchte Stück Stoff­hand­tuch nach der Benutzung auto­ma­tisch ein. Innerhalb des Geräts wird das benutzte Stück Tuch streng getrennt vom frischen Handtuch auf­ge­rollt (optimale Hygiene durch das Zwei-Kammern-System).
  • Umwelt und Nach­hal­tig­keit: z.B. extrem umwelt­freund­lich, kein Restmüll, kein Ent­sor­gungs­auf­wand
Einzelnachweise, Quellen und Links

 

 

 


 *)  Alle Angaben sind ohne Gewähr von Rich­tig­keit und Voll­stän­dig­keit.  Mögliche Ände­run­gen und Ergän­zun­gen bitte an CleanUp. Vielen Dank für Ihre Unter­stüt­zung.